Perspektiven des Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungssystems
Über 100 führende Vertreter aus Wissenschaft und Politik sprechen in Berlin über eine Transformation in der Wissenschaft, um deren Wirkung zu stärken
Im März 2025 kamen im neuen Konferenzzentrum des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft BMEL in der Mauerstraße in Berlin Vertreter von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsorganisationen aus dem Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungsbereich sowie Ressorts auf Bundes- und Landesebene zusammen.
Ausgangspunkt war der Tatbestand, dass Agrar- und Ernährungssysteme vielerorts auf der Erde nicht in der Lage sind, der Weltbevölkerung eine ausreichende und gesicherte Versorgung mit qualitätsvollen Lebensmitteln zu gewährleisten. Weltweit leiden über 700 Millionen Menschen Hunger.
Wirkung vergrößern
Es ging also um nicht weniger als um eine Veränderung des gesamten Wissenschaftssystems mit dem Ziel, dessen Impact in Bezug auf diese Herausforderungen insgesamt zu vergrößern, und gemeinsam mit allen relevanten Akteuren aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik die Umsetzungsmöglichkeiten zu prüfen.
Ein Wissenschaftsrat hatte sich mit der Frage eingehend beschäftigt und bereits Empfehlungen dazu veröffentlicht, die nun Gegenstand der Gespräche sein sollten. Frau Staatsekretärin Silvia Bender eröffnete die zweitägige Veranstaltung.
Bundesminister Cem Özdemir kam am zweiten Tag dazu, um sich sehr interessiert über den Stand der Gespräche zu informieren und sich im Rahmen seiner Rolle an der Umsetzung zu beteiligen.
Von frontal zu Dialog
Ganz anders als in solchen Veranstaltungen üblich, wurden die Teilnehmer nicht mit endlosen, frontalen Referaten beglückt. Nicht einmal der Bericht des Wissenschaftsrates wurde vorgestellt. Er war den Teilnehmern vorab zugegangen. So waren sie von Anfang an in intensivem Dialog und Gestalterinnen der Inhalte.
Die anfängliche Zurückhaltung der Teilnehmer, die in solchen Kontexten eher Frontalveranstaltungen gewöhnt sind, in denen sie nur in den Pausen zu Wort kommen, schwand im Nu.
Everyone's needs count
Nach einem ausführlichen Diskurs über die Empfehlungen des Wissenschaftsrates wurden zunächst die elementaren Bedürfnisse aller Stakeholder erhoben. Wenn schon über einen Systemwandel gesprochen wird, was ist den Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Ministerien denn dann wichtig? Was muss beachtet werden, wenn man über systemische Transformation nachdenkt? Eine tragfähige Veränderung kann ja nur gelingen, wenn die ureigensten Bedürfnisse aller Stakeholder Berücksichtigung finden.
Erst danach wurde Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrates im Detail beleuchtet, welche Ansätze zum gewünschten Ergebnis führen könnten, wie also die Wissenschaft einen stärkeren Impact auf die Ernährungssituation entfalten könnte.
Konkret werden
Damit es nicht beim Reden blieb, wurden gegen Ende der Veranstaltung von den Teilnehmer konkrete weiterführende Aktivitäten initiiert. Man kam in Freiwilligengruppen zusammen und besprach das weitere Vorgehen.
Beeindruckend war, mit welcher Gewissenhaftigkeit und welchem Engagement in den verschiedenen Kleingruppen diskutiert, Ideen vertieft, Meinungen abgewogen und konkrete Ansätze formuliert wurden. Es war zu spüren, wie sehr es den Teilnehmern am Herzen lag, wirklich eine Veränderung auf den Weg zu bringen.
