Open Space Organisation

SEMCO - eine Open Space Organisation


Es ist kaum zu glauben, und doch Realität. Bei SEMCO läuft alles anders, als Management-Gurus und Führungsspezialisten postulieren. Führungskräfte werden von den Mitarbeitern gewählt, Gehälter und Arbeitszeiten werden selbst bestimmt. Es gibt kaum Hierarchie und keine Personalabteilung. Über die Gewinnverwendung wird abgestimmt und die Gehälter und Bücher sind selbstverständlich für alle einsehbar.

Seit Inhaber Ricardo Semler das Unternehmen auf eine „Open Space Organisation“ umgestellt hat, ist es eine Erfolgsgeschichte: die Gewinne stiegen um 600% und die Mitarbeiter-Fluktuation sank auf weniger als 1%

Ricardo Semler versteht sein Unternehmen als Gemeinschaftsprojekt, in dem es nicht nur Arbeitskräfte gibt, sondern alle gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten, Teil eines Ganzen sind. Er glaubt, dass Menschen sich so verhalten, wie man sie behandelt. Deswegen behandelt er sie als erwachsene, eigenverantwortlich handelnde Menschen, die selbst steuern können, wie sie Arbeit und Privates optimal miteinander verbinden. Druck ist für ihn ein völlig unpassendes Mittel, Leitung zu erzielen. Wie die Mitarbeiter ihre Ziele erreichen, ob mit 4, 8 oder 10 Stunden im Büro, oder von zu Hause aus, ist für ihn völlig irrelevant.

Manager aus der ganzen Welt pilgern ungläubig zu SEMCO und fragen: „Macht ihr das wirklich so?“. Ja, und zwar seit 25 Jahren. Semlers eigene Burn-Out-Erfahrung machte ihn nachdenklich und er träumte von einer neuen Form der Arbeit, bei der geistige und körperliche Gesundheit nie mehr an zweiter Stelle folgen sollte.

SEMCO ist deshalb völlig anders aufgebaut als klassische Organisationen – durchlässig, offen und flexibel. Kernstück der Organisation sind Teams, die mit bestimmten Aufgaben betraut sind, sich vollständig selbst organisieren und mit anderen Teams abstimmen.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil sind offene thematische Meetings - Open Space Meetings - zu denen jeder kommen kann, aber keiner kommen muss. So ist sicher gestellt, dass niemand seine Zeit unproduktiv in Meetings verbringt und jeder mitreden kann, der sich einbringen möchte. Alles Wissen kommt zusammen und keiner kann sich je übergangen fühlen.

Wird z.B. personelle Verstärkung in einem Team benötigt, wird in einem offenen Meeting besprochen, welche Fähigkeiten benötigt werden und wie die Stelle ausgeschrieben werden soll. Ebenso in einem offenen Meeting wird mit allen interessanten Kandidaten gemeinsam gesprochen und ausgewählt, welcher Bewerber zum Zug kommt. Eigentlich ganz einfach.

Für manche mag das fast wie Anarchie klingen. Und es wirft tatsächlich sämtliche Managementkonzepte über den Haufen. Doch der Erfolg gibt Semler Recht und es lohnt en wenig näher hinzuschauen. Die Prinzipien von Open Space sind bei SEMCO zur Gänze eingeflossen. Open Space ist also nicht nur eine Meeting-Methode, sondern kann zu einem völlig neuen Ansatz weiter entwickelt werden, Organisationen und Unternehmen zu gestalten: die Open Space Organisation.

Blog abonnieren
Share by: