Die Tragkraft von Entscheidungen
Wie gehen Sie bei Entscheidungen vor, die von einer größeren Anzahl Menschen wirklich getragen werden sollen? Uns ist bewusst, dass diese Frage eine Fülle von Themen und weiteren Fragen aufwirft. Wer entscheidet überhaupt? Wer wird bei der Erörterung und Lösungsfindung eingebunden? (Wie) kann man Menschen für eine getroffene Entscheidung gewinnen? Was bedeutet, Abstimmung und welche Konsequenzen hat das?
In Organisationen werden Entscheidungen in aller Regel vom Management getroffen. Anschließend wird die Entscheidung publiziert, vielleicht erklärt und der Widerstand derjenigen, die damit nicht einverstanden sind, mit Aktionen aus dem Kochbuch des Change Management „gehandhabt“.
In Gemeinschaften (Initiativen, Kommunen, Länder) werden Entscheidungen in der Regel durch Abstimmung herbeigeführt, oft nach dem Prinzip der absoluten Mehrheit. Es kann also vorkommen, dass 49% der Betroffenen nicht mit einer getroffenen Entscheidung einverstanden sind. Es gibt in diesem Fall nahezu ebensoviel Kräfte für die Entscheidung, wie dagegen.
Beide Situationen schaffen keine günstige Ausgangsposition, wenn es um die Tragfähigkeit von Entscheidungen geht.
Gibt es eine andere Möglichkeit? Ja, die gibt es. Und sie wird seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert: das Konsensprinzip. Oh je, werden Sie jetzt vielleicht denken, damit kommen wir ja nie auf einen grünen Zweig. Das geht bei uns nicht - viel zu viele unterschiedliche Interessen, die sich niemals vereinbaren lassen. Wirklich nicht?
Wir haben da ganz andere Erfahrungen. So entwickeln z.B. in der Zukunftskonferenz 60-70 Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessenslagen innerhalb von 2 ½ Tagen ein gemeinsames Zukunftsbild und konkrete Handlungsansätze - und zwar einstimmig! Das ist keine Theorie sondern weltweit tausende Male erfolgreich durchgeführte und bewiesene Praxis.
Erst jüngst durften wir den 40 Personen zählenden Führungskreis eines Konzerns bei der Entwicklung und Verabschiedung einer Strategie begleiten - im Konsens!
Richtig, eine Konsensentscheidung lässt sich nicht mit einem Kreuz auf einem Wahlschein, einem Klebepunkt auf einer Moderationswand oder einer Verlautbarung aus dem Management erreichen. Dazu braucht es eine Investition in Form von Zeit, Austausch aller Gesichtspunkte, Zuhören, Auseinandersetzung und ein Ringen um Möglichkeiten und Lösungen.
Die Basis für einen Konsens sind vor allem das gegenseitiges Verstehen individueller Standpunkte und das Erkennen einer gemeinsamen Zielsetzung oder eines gemeinsamen Zwecks. Ohne diese beiden Zutaten wird das nichts mit dem Konsens, weil sich ansonsten persönliche Interessen und Vorlieben den Weg bahnen wollen. Und die sind bekanntlich sehr individuell.
Und was bringt ein echter Konsens? Stabilität und Tragkraft für alles, was folgt, denn echter Konsens bedeutet Übereinstimmung aller und ist ein Fundament, auf dem man bauen kann. Entscheidungen eben, die alle mittragen!
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