Die Tragkraft von Entscheidungen

Die Tragkraft von Entscheidungen

Wie gehen Sie bei Entscheidungen vor, die von einer größeren Anzahl Menschen wirklich getragen werden sollen?

Uns ist bewusst, dass diese Frage eine Fülle von Themen und weiteren Fragen aufwirft. Wer entscheidet überhaupt? Wer wird bei der Erörterung und Lösungsfindung eingebunden? (Wie) kann man Menschen für eine getroffene Entscheidung gewinnen? Was bedeutet, Abstimmung und welche Konsequenzen hat das?

Top-down oder Mehrheitsentscheidungen

In Organisationen werden Entscheidungen in aller Regel vom Management getroffen. Anschließend wird die Entscheidung "kommuniziert", vielleicht erklärt und der Widerstand derjenigen, die damit nicht einverstanden sind, mit Aktionen aus dem Kochbuch des Change Management „gehandhabt“.

In Gemeinschaften, Initiativen, Kommunen und Parlamenten werden Entscheidungen in der Regel durch Abstimmung herbeigeführt, oft nach dem Prinzip der absoluten Mehrheit. Es kann also vorkommen, dass Entscheidungen mit 51% Mehrheit getroffen werden. Liegt das Votum z.B. bei 58% heißt es meistens, die "große" Mehrheit sei dafür gewesen.

Gegenkräfte

Unbeachtet bleibt aber, dass es bei solchen Voten nahezu ebensoviel Kräfte gegen die Entscheidung gibt, wie dafür. In der Regel sind das Kräfte, die nach getroffener Entscheidung weiterhin die "mit Mehrheit" beschlossene Lösung konterkarieren. Mit allen Mitteln wird dagegen kekämpft - offen oder subversiv. Mit der Tragkraft einer Entscheidung ist es dann oft nicht weit her.

Gibt es eine andere Möglichkeit?

Ja, die gibt es. Und sie wird seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert: das Konsent-Prinzip. Oh je, werden Sie jetzt vielleicht denken, damit kommen wir ja nie auf einen grünen Zweig. Das geht bei uns nicht - viel zu viele unterschiedliche Interessen, die sich niemals vereinbaren lassen.

Konsent statt Konsens

Doch es geht hier nicht um Konsens. Konsens bedeutet, dass alls zustimmen. Um das zu ereichen sind oft enlose Diskussionen erforderlich. Manchmal gelingt es nicht oder es kommen faule Kompromisse heraus.

Beim Konsent-Prinzip geht es weniger darum zuzustimmen, sondern eher darum, keinen schwerwiegenden, argumentierten Einwand gegen den Vorschlag zu haben. Es geht nicht daum, ein absolutes JA für eine Lösung zu haben, sondern kein relevantes NEIN. Es ist also ein Mittragen, selbst wenn die Lösung vielleicht nicht meine Vorliebe trifft.

Beispiele

So entwickeln z.B. in der Zukunftskonferenz 60-70 Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessenslagen innerhalb von 2 ½ Tagen ein gemeinsames Zukunftsbild und konkrete Handlungsansätze und verabschiedeten sie im Konsent. Das ist keine Theorie sondern weltweit tausende Male erfolgreich durchgeführte und bewiesene Praxis.

Der obere Führungskreis eines Konzerns, etwa 50 Personen, beriet und beschloss mit unserer Begleitung seine neue Strategie im Konsent!

Der Führungskreis einer großen Behörde verabschiedete seine Digitalisierungsstrategie im Konsent.

Wie angehen?

Richtig, eine Konsententscheidung lässt sich nicht mit einem Kreuz auf einem Wahlschein, einem Klebepunkt auf einer Moderationswand oder einer Verlautbarung aus dem Management erreichen. Dazu braucht es eine Investition in Form von Zeit, Austausch aller Gesichtspunkte, Zuhören und Auseinandersetzung.

Wir arbeiten dafür mit der Methode Fife-to-Fold, entwickelt von Chris Weaver, der sich leidenschaftlich für partizipative Zukunftsentwicklung und Mitverantwortung aller eingesetzt hat.

Die Basis für einen Konsent ist vor allem ein gemeinsam definierter Zewck, eine Strategie oder konkrete Ziele sowie der bereitwilige Austausch und das Verstehen aller individuellen Standpunkte. Ohne diese beiden Zutaten wird es nichts mit dem Konsent, weil sich ansonsten persönliche Interessen und Vorlieben den Weg bahnen. Und die sind bekanntlich sehr individuell, oft unvereinbar.

Was brigt's?

Konsent bringt Stabilität und Tragkraft für alles, was folgt. Denn echter Konsent bedeutet Billigung und beinhaltet eine Verpflichtung, das Beschlossene mitzutragen und nicht zu subversiv unterwandern oder zu boykottieren. Es ist ein Fundament, auf dem man bauen kann.

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